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Portrait Lars Ruchel

Interview mit unserem Leiter Qualitätssicherung Lars Ruchel — Über Labor und Leichtathletik

Hohe Ziele hat er sich schon immer gesteckt: Ob in der Leichtathletik oder im Labor – er nimmt jede Hürde in Angriff und scheut keine Herausforderung. Lars Ruchel, Leiter des Labors für Qualitätssicherung, lässt uns hinter die Kulissen blicken und erzählt, was ihn in seinem Beruf und seiner Freizeit bewegt.

Lars, wie bist du zu deinem Beruf gekommen?

Ich bin in meinen Beruf hineingewachsen – aber ein wenig Zufall und Glück waren ebenfalls dabei. Anfänglich bin ich über das Thema REACH zur Firma gekommen. Es handelt sich dabei um eine EU-Chemikalienverordnung und diese betrifft eben auch Kunststoffe und deren Wiederaufbereitung.

Ursprünglich galt mein Interesse dem Recycling. Mein Weg führte über die Chemie zur Umwelt- und Verfahrenstechnik. Dort beschäftigt man sich mit den realen Prozessen der Industrie. Diese beinhalten nochmals ganz andere Aspekte als die Chemie an sich.

Und wie ist das Interesse für Kunststoff entstanden?

Das kam mit der Zeit – dann, als ich mich näher damit beschäftigt habe. Insbesondere Polyamid ist ein attraktives Material für Recycling. Im Gegensatz zu anderen Kunststoffen lässt es sich wieder aufschmelzen und deutlich einfacher wieder einsetzen.

Wieso sind dir Recycling und Nachhaltigkeit wichtig?

Ja, warum Neuware nutzen, wenn es mit recycelter Ware geht?
Lars Ruchel im Labor

Was sind deine Aufgaben bei ENNEATECH und wie sieht dein Arbeitsalltag aus?

Wir sind für die Qualitätssicherung der Produkte zuständig. Das heisst, wir bearbeiten einerseits Proben von den Rohwaren und andererseits von den fertigen Produkten. Dank unserer Geräte laufen heute viele Messungen, zum Teil auch über Nacht, automatisch ab. Nur bei speziellen Analysen kann es auch vorkommen, dass diese an externe Labore weitergegeben werden.

Auch administrative Tätigkeiten, wie eine detaillierte Dokumentation, ist unerlässlich für unser qualitätsbewusstes Unternehmen. Die Überprüfung und Wartung der Prüfmittel benötigen ebenfalls viel Zeit und gehören zu unseren regelmässigen Aufgaben.

Du hast gesagt, dass eure Geräte die Proben in der Nacht messen. Wie viel ist bei euch automatisiert?

Viel. Auch wegen meines Zutuns sind heute viele Prozesse optimiert. Am Abend bereiten wir zum Beispiel Proben vor, die über Nacht gemessen und am nächsten Morgen ausgewertet werden. Die Effizienz hat sich auch durch die Automatisierung um ein Vielfaches erhöht.

Was sind die wichtigsten Analysen, die ihr im Labor vornehmt?

Auf der einen Seite ist es die Reinheitskontrolle – als Schnelltest für unsere Rohstoffe eignet sich hierfür besonders die Heizbank. Dann folgt die sogenannte DSC-Thermoanalyse, die um einiges präziser ist. Diese beruht auf dem Prinzip, dass Stoffe einen spezifischen Schmelzbereich aufweisen. Erhitzen wir eine Kunststoffprobe, können wir erkennen, bei welchen Temperaturen einzelne Bestandteile geschmolzen werden. Wurden neben der Schmelztemperatur von Polyamid noch weitere gemessen, wissen wir, dass die Probe kein reines Polyamid ist. Mittels FTIR können wir parallel schnell weitere Informationen anhand eines Infrarotspektrums (ähnlich eines Fingerabdrucks) zur Kunststoffart einer Probe gewinnen.

Auf der anderen Seite messen wir die Lösungsviskosität der Rohwaren und Produkte, indem wir die Probe in Schwefelsäure auflösen. Die Fließfähigkeit der Polymerlösung wird anschließend im Viskosimeter gemessen. Denn je nachdem, wofür unser Produkt verwendet werden soll, wird eine andere Viskosität benötigt.

Auch das Messen vom Feuchtegehalt und Glührückstand der eingesetzten Roh- und Fertigwaren gehört zu unserer Standardanalytik.

Kundenanforderungen bestimmen indirekt die Rohwarenmischung in der Produktion. Dafür ist genaue Kenntnis über die notwendigen Parameter wichtig; wofür wir im QS-Labor sorgen können.
Selbstverständlich heißt das auch, dass wir mangelhafte Rohwaren erkennen und aussortieren müssen. Dadurch wird aber verhindert, dass letztendlich verunreinigtes Granulat produziert wird.

Wird es manchmal gefährlich im Labor?

Die Gefahr ist gering, da wir eher physikalische Messungen durchführen und weniger mit gefährlichen Chemikalien hantieren. Lediglich durch die Schwefelsäure kann es sehr selten einmal ein Loch im Ärmel geben. Selbstverständlich tragen wir immer Schutzbekleidung, so ist auch dieses Risiko minimiert. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass das Cuttermesser für die Probeentnahme fast gefährlicher ist als manch anderes.
Lars Ruchel mit Svea Röben bei der Qualitätssicherung

Was gefällt dir am meisten an deiner Arbeit bei ENNEATECH?

Mir gefällt die Abwechslung. Ich stehe nicht nur im Labor, sondern bin auf dem ganzen ENNEATECH-Gelände unterwegs – sei es beim LKW wegen einer Rohstofflieferung, in der Produktion oder im Lager. Dadurch habe ich die Möglichkeit, mich mit den Mitarbeitern auszutauschen. Ich stelle dabei auch immer wieder fest, wie gross der Zusammenhalt im Unternehmen ist. Wir alle arbeiten auf dasselbe Ziel hin.

Der Teamgeist wird von ENNEATCH zusätzlich durch die Weihnachts- und Sommerfeste gefördert. Das sind besondere Highlights im Jahr. Da haben wir die Möglichkeit, ausserhalb der Arbeit zusammenzukommen und uns auszutauschen.

Apropos «ausserhalb der Arbeit»: Was machst du sonst zum Ausgleich neben dem Beruf?

Nicht nur im Beruf, sondern auch in der Freizeit bin ich in Bewegung. Die Leichtathletik ist eine Leidenschaft von mir. Als Sprinter bin ich die 100 m unter 11 Sekunden und die 200 m gar in 21,70s gelaufen. Schon während meiner aktiven Zeit habe ich die Ausbildung zum Kampfrichter und später auch zum Starter und zum Schiedsrichter gemacht. Seitdem bin ich in ganz Deutschland an Wettkämpfen dabei und bilde mittlerweile auch selber neue Kampfrichter als Lehrreferent aus. Es ist ein völlig anderes Gebiet als mein Beruf und ein zwar aufwendiger aber guter Ausgleich. Ich freue mich schon auf die Europameisterschaften im Münchener Olympiastadion, wo ich im August dabei sein werde.

Und auf was freust du dich bei ENNEATECH?

Bei ENNEATECH ist ebenfalls einiges in Bewegung. In der Zukunft werden wir auch Compounds herstellen. Durch diesen Schritt entwickeln wir uns vom reinen Hersteller von unverstärkten Recycling-Granulaten zum Produzenten verschiedenster Materialien für noch höherwertige Anwendungen weiter. Damit können wir Kundenwünsche noch individueller und besser erfüllen. Im Labor werden wir dafür durch Kundenanforderungen neue Analysemethoden und somit zusätzliche Prüfgeräte benötigen. So werden wir die mechanischen Eigenschaften der Compounds messen; beispielsweise mit verschiedenen Schlag- und Zugtests. Und wir werden genau nachprüfen, ob die Rezeptur der Compounds wie gewünscht ist. Das wird eine neue und spannende Herausforderung.
Möchten Sie eine weitere Mitarbeiterin des Unternehmens kennenlernen?
Hier geht es zum Interview mit unsere Auszubildenden Svea Röben.
Bilder von © Fräulein Foto — Marthe Lind

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